Deutsche Hallenmeisterschaften - Sensationssieg für Michael Bryan

Michael Bryan konnte es beim Zieleinlauf zunächst selbst nicht glauben - 6,67s bedeuteten den Deutschen Meistertitel in der Halle über 60m (Foto: Kiefner)

Bei den deutschen Hallenmeisterschaften im Leipziger Sportforum zeigte sich die nationale Leichtathletik gut aufgestellt und lieferte Spitzenresultate. Eine der größten Überraschungen gelang TSG-Ass MIchael Bryan, der sich sensationell den Sprinttitel sicherte. Thomas Schmidt erreichte als sechster im Dreisprung seine bisher beste Platzierung.

Aufregender und gleichzeitig tragischer konnte der 60m-Sprint aus Weinheimer Sicht nicht verlaufen: TSG-Sprinter Michael Bryan -entgegen TV-Kommentatorenmeinung aufgrund deutscher Mutter mit nationalem Pass versehen- kam im Vorlauf nach für ihn mäßigem Start auf 6,76s und egalisierte seine Jahresbestzeit. Im Zwischenlauf hatte er eine Schrecksekunde zu überstehen, als ihm zunächst ein Fehlstart angelastet wurde, es dann aber lediglich eine Verwarnung gab. Bei der Neuaufnahme gab es für Michael dann kein Halten: in neuer Bestzeit von 6,68s stürmte er zum Semifinalsieg und galt fortan als Medaillenkandidat. Im Finale gab es keinen eindeutigen Favoriten, zu eng waren die Vorleistungen. Bryan hatte einen guten Start und verschaffte sich zwischen dreißig und fünfzig Meter einen hauchdünnen Vorsprung, den er bis ins Ziel hielt. Mit 6,67s hatte der Texaner ein Hundertstel Vorsprung und sicherte seiner TSG nach dem Sommererfolg von Matthias Bühler den zweiten nationalen Titel binnen Jahresfrist. Die enorme Wettkampfbelastung forderte leider ihren Tribut, Michael zog sich quasi auf der Ziellinie eine schwere Oberschenkelverletzung zu, humpelt quasi zur Auslaufprellwand um dort von einem nachstürmenden Kollegen mit den Spikes noch eine tiefe Wadenverletzung zu erhalten. Die ärztliche Erstversorgung nahm so viel Zeit in Anspruch, dass der Weinheimer nicht zur Siegerehrung antreten konnte, ein tragischer Abschluss eines herausragenden Erfolges. Dennoch gab sich der seit 2016 für die TSG startende Athlet versöhnlich: „Als ich merkte, dass ich um eine Medaille laufen kann, hat mir das den letzten Schub gegeben. Mein Ziel ist es, zum Kreis der nationalenStaffelläufer zu gehören, um bei der WM in London für Deutschland dabei zu sein.“ Ein weiteres Ziel hat sich der eher ruhige Athlet außerdem gesetzt: sein deutsch soll bis zum Sommer besser werden.

Thomas Schmidt hatte bisher eine durchwachsene Hallensaison und war mit 14,75m Dreisprungleistung angereist. Da lästige Rückenbeschwerden abgeklungen waren, sollte als Ziel eine deutliche Leistungssteigerung kommen, was auch gelang. Nach 14,80m steigerte sich der Student kontinuierlich auf 15,01m im fünften Durchgang, um dann im sechsten Versuch mit 15,13m einen guten sechsten Platz zu erreichen. „Das war ein sehr guter Hallenabschluss. Jetzt greife ich im Sommer weiter an,“ versprach der Schützling von Trainer Alexander Bub

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